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Wirtschaft & Finanzen

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MAA spricht mit Petra Zweschper

Auch die Männer reden mit!

Nicht nur in Abtsgmünd ist CASA SCHIEK eine Institution in Sachen Innenausstattung. Petra Zweschper spricht über ihren Weg zum eigenen Business, ihren Anspruch und zufriedene Kunden, die auch nach Jahren wiederkommen. Sie verrät uns, wer und wie die Entscheidungen für ein schönes Zuhause von ihren Kunden getroffen werden.

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Bild: Petra Zweschper, privat

 

Wie lange gibt es CASA SCHIEK schon? 

Mein Geschäft hier in Abtsgmünd habe ich seit April 1997. Bald feiern wir das 30-jährige Jubiläum. Zuvor war ich schon 10 Jahre in Urbach, bei Schondorf, selbstständig. Dort führte ich ein Geschäft, das sehr malerlastig war, weil mein damaliger Lebenspartner Malermeister war und wir 13 Maler hatten. Das Geschäft umfasste Tapeten, Bodenbeläge, Farben und vieles mehr, was nicht ganz mein Bereich war. Meine Leidenschaft galt schon immer Textilien, schönen Dingen und Accessoires. Seit 1997 biete ich in meinem eigenen Geschäft nur diese Produkte an. 

 


Also textile Innenausstattung? 

Im Prinzip ja. Mein erstes Geschäft in Abtsgmünd war im Molkenhäusle direkt nebenan, ein kleiner Laden mit 80 Quadratmetern. 1997 kam ich neu nach Abtsgmünd und war unbekannt. Deshalb begann ich klein mit nur einer Näherin. Ich montierte alles selbst mit einem Rentner, meinem Onkel. Alles begann mit Gardinen, und Textilien sind nach wie vor unser Hauptfaktor: Stoffe, Gardinen, Polster. 2006 zogen wir in dieses große Geschäft in der Hauptstraße um, wo wir viel mehr Fläche hatten und auch andere schöne Dinge anbieten konnten: Accessoires, Lampen, Möbel. Alles dreht sich ums Einrichten, Verschönern und Ausstatten. Mein Anspruch ist: funktional und schön. 

 


Was muss man gelernt haben oder können, um das zu machen, was Sie machen? 

Ich bin Quereinsteigerin. Ich wollte Modedesignerin werden, aber das war damals nicht möglich. Also lernte ich technische Zeichnerin und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. Dann lernte ich meinen damaligen Mann kennen und entschied mich, in sein Geschäft einzusteigen. Ich war die erste ungelernte Raumausstatterin, die an der Textilfachschule in Nagold studieren durfte. Das Studium dauerte fast drei Jahre. 

 


Wo haben Sie das Handwerkliche gelernt? 

Als technische Zeichnerin hatte ich viel Praxis: fräsen, drehen, bohren, schmieden. Das Handwerkliche lernte ich dort. Zu Hause tapezierte, strich und nähte ich. Mit der ersten Näherin machte ich alles zusammen. Ich kann nähen und polstern, praktisch kann ich alles, was mein Beruf erfordert, das habe ich mir immer irgendwo beigebracht, aber nicht im Sinne einer Ausbildung gelernt. 

 


Wer kommt heute zu Ihnen? Sind es meistens private Kunden? Und zu welchem Anlass kommen sie? Gibt es Schwerpunkte wie ein neues Haus oder eine neue Einrichtung, oder ist es bunt gemischt? 

Es ist bunt gemischt. Wir haben Firmen, die ihre Büroräume einrichten oder verschönern wollen, damit die Mitarbeiter gerne im Betrieb sind. Wir haben junge Leute, die neu bauen, und viele, die sanieren und ihre Häuser neu strukturieren und aufrüsten. Renovierungen machen den größeren Anteil aus als Neubauten, vielleicht weil Innenausstattung nicht ganz günstig ist. Bei Renovierungen konzentriert man sich oft auf ein oder zwei Räume und kann sich dann aussuchen, was einem gefällt. Ich verkaufe langlebige, schöne Produkte, an denen man lange Freude hat, auch wenn das geschäftsschädigend ist, weil die Kunden nur alle 20 Jahre kommen. Es hat sich herumgesprochen, dass man zu uns kommen sollte, und wir sind inzwischen eine Institution hier. 

 


Sind es mehr Frauen, die zu Ihnen kommen? 

Inzwischen hat sich das total geändert. Zu 90% ist der Mann dabei. Auch Männer interessieren sich inzwischen für Ausstattung, Möbel, Design und schöne Dinge. Früher war das ein Frauenthema, aber mittlerweile genießen es die Paare, gemeinsam zu kommen, weil es beiden gefallen soll. 

 



Auch Männer interessieren sich inzwischen für Ausstattung, Möbel, Design und schöne Dinge.




Woran liegt das?  

Ich glaube, es ist nicht mehr so getrennt. Der Mann macht nicht mehr nur Elektro, Haus oder Auto, und die Frau geht genauso mit, um ein Auto auszusuchen oder einen Fernseher zu kaufen. Man macht viel mehr zusammen und hat Freude daran, gemeinsam etwas anzuschaffen. 

 


Das klingt nach einer guten Entwicklung.  

Ja, und der Mann bringt auch andere Themen mit als die Frau. Dem Mann ist es vielleicht wichtig, dass er beim Fernsehen einen Sonnenschutz hat, damit er besser sehen kann. Das ist der Frau vielleicht nicht so wichtig. Es ist interessant, welche Ansprüche und Wünsche Männer und Frauen haben. 

 


Ist die Entscheidung nicht schwieriger, wenn das Paar gemeinsam entscheiden muss? 

Bei mir ist es so, dass ich als erstes zum Kunden gehe. Wir besprechen dann die Wünsche und Anforderungen sowie ein grobes Design. Dann mache ich eine Vorauswahl in meinem Geschäft. Der Kunde sieht sich keine tausend Stoffe an, sondern ich richte drei bis vier Stoffe her. Der Kunde kann sich dann auf ein oder zwei Dinge konzentrieren und entscheiden. Das funktioniert ganz toll. 

 


Also legen Sie keine 1000 Sachen hin? 

Nein, das würde nicht funktionieren. Das wäre genauso, wie wenn man in den Urlaub gehen wollte und nicht im Vorfeld sagt, wohin man möchte. Man kann ja tausend verschiedene Urlaube vorschlagen. So ist es bei uns auch. Gardine ist nicht gleich Gardine, Deko ist nicht gleich Deko und Teppich ist nicht gleich Teppich. Wenn man im Vorfeld genau sagt, was man braucht und möchte, kann ich das besser einschätzen. Ich sehe ja, ob es ein kreativer Mensch ist oder ein ordentlicher Mensch. Da braucht man ganz andere Stoffe. Ist es eine farbige Wohnung oder eine gemütliche Wohnung mit viel Holz? Das sind viele diverse Unterschiede, die ich sehe und spüre, und danach mache ich meine Auswahl. 

 


Die Vorauswahl ist ein extremer Mehrwert. 

Genau, deswegen ist das erste Gespräch vor Ort ganz elementar wichtig. Nur dann kann ich die Proportionen und den Raum richtig einschätzen. Ein Kunde sagte mal, ich hätte auch ein Video drehen können, aber ein Video ist das zweitbeste. Die erste Wahl ist, den Raum persönlich zu sehen, um die schönen Blicke und die richtigen Proportionen einzufangen. 

 


Angenommen, Sie müssten sich entscheiden, ob Sie das leere Haus sehen oder die Menschen kennenlernen, die dort wohnen sollen. Was wäre Ihre erste Wahl? 

Ich würde sagen, der Mensch. Lieber kommen alle Menschen, die dort wohnen sollen, in meinen Laden, anstatt dass ich in ein leeres Haus gehe. Ich verkaufe Emotionen und schöne Dinge, die einen Raum füllen und zum Menschen passen müssen. 

 


Der Mensch muss begeistert sein. 

Genau, der Mensch muss sich freuen und viele Jahre Freude daran haben. Ich verkaufe ja auch Emotionalität und ein Gefühl. Die Entscheidungen werden viel über die Haptik getroffen. Es ist oft eine Bauchentscheidung, weil der erste Eindruck zählt. 

 


Wenn verschiedene Menschen, zum Beispiel ein Ehepaar, unterschiedliche Meinungen haben, wie moderieren Sie das? 

Wenn die Einrichtungsvorstellungen total unterschiedlich sind, finde ich heraus, wem es weniger wichtig ist. Es gibt Menschen, die kompromissfähig sind und damit leben können, und andere, die sich jeden Tag ärgern würden.




Es gibt Menschen, die kompromissfähig sind und damit leben können, und andere, die sich jeden Tag ärgern würden.




Wenn das nicht funktioniert, habe ich es schon so gemacht, dass der Mann in einem Raum das letzte Wort hat und die Frau in einem anderen. Man muss fast ein bisschen psychologisch sein, aber das kommt mit der Erfahrung. 

 


Das ist ein richtiger Workflow, der sich da entwickelt hat? 

Ja, das ist das Großartige an meinem Beruf. Es ist menschlich und kreativ. 

 


Wie wichtig ist das psychologische Verständnis in Ihrem Beruf? 

Das psychologische Verständnis ist sehr wichtig, besonders nach 35 Jahren Erfahrung. Wer das nicht kann und kein Gefühl dafür hat, wird Schwierigkeiten haben. Es ist ein dreistufiger Prozess: Man beobachtet die Leute, erkennt, wer sensibler für das Thema Inneneinrichtung ist, und entscheidet dann, wer die Küche oder das Kinderzimmer übernimmt. Das ist ein echter Workflow, aber das ist das Tolle an diesem Beruf – die menschliche Komponente. Wenn der Kunde am Ende glücklich ist und sich bedankt, ist das ein wunderbares Gefühl. 

 


Man merkt Ihnen die Freude an, wenn Sie über Ihren Laden und Ihr Handwerk sprechen. Klappt es immer, dass die gemeinsam entwickelte Idee auch im Raum funktioniert? 

Ganz selten klappt es nicht. In den 35 Jahren gab es vielleicht drei oder vier Fälle, an die ich mich erinnere. Ich arbeite alles genau aus und skizziere immer zuerst, wie das Ganze in Schwarz-Weiß aussieht, bevor wir den Stoff auswählen. Der Kunde hat immer ein Bild in den Händen und kann sich alles vorstellen, bevor wir die Materialien aussuchen. 

 


Das klingt fast mehr nach Kunst als nach Handwerk. Wie schätzen Sie Ihre Rolle ein – mehr Künstlerin oder mehr Handwerkerin? 

Ich sehe das Ganze ganzheitlich und künstlerisch, nicht nur als Handwerk. Ich habe tolle Mitarbeiter, die das Handwerkliche umsetzen, und ich bin eher in der künstlerischen Rolle. 




Ich sehe das Ganze ganzheitlich und künstlerisch, nicht nur als Handwerk.


 


Haben Sie noch einen Tipp für Leute, die ihre Räume ausstatten wollen? 

Wenn man offen für Neues ist, ist es eine gute Idee, sich tolle Zeitschriften wie „Architektur & Wohnen“ oder „Home“ zu kaufen und sich seinen Stil zu formen. Viele junge Leute wissen oft nicht, was ihnen gefällt. Es ist hilfreich, viele eingerichtete Wohnungen anzuschauen und Ideen zu sammeln. Man sollte herausfinden, was einem lange gefällt, nicht nur für zwei Jahre. Bei Dingen wie Kissen oder Tischdecken kann man schnell und trendig entscheiden, aber bei langfristigen Dingen wie Böden, Wänden, Lampen, Vorhängen und Möbeln sollte man sicher sein, dass sie einem lange gefallen. 



Vielen Dank für das Gespräch!

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