
MAA spricht mit Monika Theiss
Neuanfang mit 47: Vom sicheren Karriereweg in die Selbstständigkeit
In einer Welt, in der viele Menschen ihre berufliche Sicherheit über alles stellen, wagt Monika Theiss einen mutigen Schritt: Nach einer erfolgreichen Karriere kehrt sie der Angestelltenwelt den Rücken und startet noch einmal ganz neu.
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Bild: Monika Theiss, privat
Könntest du dich bitte kurz vorstellen und uns einen Einblick in deinen bisherigen beruflichen Werdegang geben?
Ich bin Monika Theiss, 47 Jahre alt, so gut wie verheiratet und Mama von zwei Kindern. Nach meinem Studienabschluss im Jahr 2004 war ich überwiegend in Führungspositionen tätig. Zunächst habe ich eine eigene Agentur gegründet, dann bin ich an die Hochschule Aalen gewechselt, wo ich die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit aufbauen durfte. Dort war ich 11 Jahre lang und habe die Stabstelle von einer One-Woman-Show zu einem richtigen Team entwickelt, was in einer Wachstumsphase der Hochschule besonders spannend war. Meine Agentur führte ich eine Zeit parallel weiter, aber Vollzeitarbeit und Selbstständigkeit waren damals als Alleinerziehende zu viel, und ich entschied mich, der Hochschule treu zu bleiben. Nach dieser Station habe ich in die freie Wirtschaft gewechselt, wo ich ein spannendes Projekt bei einem Freund im Bereich B2B-E-Commerce übernommen habe. Mein Weg führte mich dann ins Familienunternehmen zurück, wo ich erneut ein Team im Kommunikationsbereich leitete. Über die Jahre ist mir aber eine Geschäftsidee immer wieder durch den Kopf gegangen, und ich habe den Wunsch nach Selbstverwirklichung gespürt. Ich entschied, nicht noch zehn Jahre zu warten, sondern jetzt den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Du hast bereits eine beeindruckende Karriere hingelegt und hattest Führungspositionen inne. Was hat dich dazu bewegt, nach all dem noch einmal den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Es war eine Kombination aus mehreren Faktoren, die mich zu diesem Schritt bewegt haben. Ich habe in meiner Karriere viele Erfahrungen gesammelt, in unterschiedlichen Branchen, Unternehmensgrößen und leitenden Positionen. Diese Phasen haben mir wertvolle Einblicke in das Management und in das Arbeiten mit Teams gegeben. Gleichzeitig habe ich aber auch immer wieder gespürt, dass mir etwas fehlt – und zwar die Möglichkeit, mich voll und ganz selbst zu verwirklichen. In meinen beruflichen Stationen war ich oft in einem Umfeld, das gewisse Rahmenbedingungen vorgab. Diese Struktur war wichtig, aber irgendwann wurde mir klar, dass ich mehr will. Ich wollte etwas aufbauen, etwas, das mir persönlich am Herzen liegt und das ich von Grund auf gestalten kann. Es ging weniger darum, den Job oder die Position zu verlassen, sondern vielmehr darum, meine Ideen und Visionen in die Welt zu tragen.
Es ging weniger darum, den Job oder die Position zu verlassen, sondern vielmehr darum, meine Ideen und Visionen in die Welt zu tragen.
Ich wollte den Raum haben, wirklich kreativ und flexibel zu arbeiten, und vor allem die Möglichkeit, einen direkten Einfluss auf das Leben der Menschen zu haben, mit denen ich arbeite. In meiner Selbstständigkeit habe ich nun die Freiheit, meine Werte und Prinzipien noch stärker zu leben – insbesondere den ganzheitlichen Ansatz, den ich vertrete. Diese Freiheit und Selbstbestimmung in der Arbeit, kombiniert mit dem Wissen, dass ich auf meine eigene Expertise vertraue, haben mich letztlich dazu geführt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Es war eine bewusste Entscheidung, die mehr mit dem Streben nach Erfüllung und persönlicher Zufriedenheit zu tun hatte als mit dem Wunsch nach beruflichem Erfolg oder Status.
Aber dieser Weg war natürlich nicht immer einfach. Es gab Momente des Zweifels und der Unsicherheit, besonders als die Entscheidung gefallen war, sich aus der gewohnten Arbeitswelt zu lösen und den eigenen Weg zu gehen. Aber ich habe die Herausforderung als Chance gesehen, mich noch weiterzuentwickeln, und das war letztlich der entscheidende Punkt, der mich motiviert hat, diesen Schritt zu machen.
Du sprichst die Unsicherheiten und die Balance an. Wie sieht dein konkretes Angebot in der Selbstständigkeit aus und was ist das Besondere an deinem Ansatz?
Ich habe ein Institut gegründet, das sich auf ganzheitliche Gesundheit spezialisiert, mit dem Ziel, Menschen zu helfen, ihre Gesundheit langfristig zu erhalten. Besonders wichtig dabei ist mir, dass wir nicht nur kurzfristige Lösungen bieten, sondern einen nachhaltigen Ansatz verfolgen. Mein Institut soll künftig ein Netzwerk von Menschen sein, die sich um ihre Gesundheit kümmern wollen, bevor gesundheitliche Probleme überhaupt entstehen. Die Idee dahinter ist, dass die medizinische Versorgung in Deutschland sich zunehmend verschlechtern könnte, mit einer abnehmenden Zahl an Hausärzten. Deshalb müssen Menschen lernen, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und frühzeitig präventiv tätig zu werden.
Deshalb müssen Menschen lernen, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und frühzeitig präventiv tätig zu werden.
Unser Fokus liegt dabei auf der Unterstützung in verschiedenen Lebensphasen, und aktuell starten wir mit einem speziellen Programm namens „Meno&Me“, das sich gezielt an Frauen in der Prämenopause richtet. Ich habe lange darüber nachgedacht, dieses Thema aufzugreifen, da ich nicht auf die typische „Wechseljahre“-Schiene abdriften wollte, aber es geht vielmehr um die hormonellen Veränderungen, die viele Frauen bereits ab Mitte 30 erleben, auch bevor die Wechseljahre wirklich beginnen. In diesem Programm bieten wir den Frauen Unterstützung, um diese Zeit der Veränderung besser zu verstehen und gesund zu gestalten. Das ist also der Einstieg, aber ich habe die Vision, das Institut langfristig auszubauen und auch Männer mit ähnlichen präventiven Gesundheitsansätzen zu unterstützen.
Das klingt nach einer super wertvollen Arbeit und einem tollen Dienst, den du der Gesundheit der Menschen leisten möchtest.
Monika, es gibt viele andere Menschen, die sich ebenfalls gerne selbstständig machen möchten, um ihr „Ding“ zu machen. Welche Ratschläge würdest du diesen Menschen geben, die ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten, aber vielleicht noch zögern?
Mein Rat ist, sich selbst zu vertrauen und den ersten Schritt zu gehen – auch wenn er klein ist. Viele Menschen haben Ängste und Zweifel, aber die Wahrheit ist, dass der schlimmste Fall nicht so schlimm ist, wie er oft erscheint. Ich habe oft gehört, wie mutig es sei, sich selbstständig zu machen, aber in Wahrheit war der größte Mut, den Schritt zu tun, als vieles noch nicht sicher war. Und den Mut zu haben im Worst Case auch zu scheitern. Man sollte sich immer bewusst machen, dass es im schlimmsten Fall auch möglich ist, wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückzukehren. Wichtig ist, dass man nicht in einer Situation verharrt, in der man sich unzufrieden fühlt, nur aus Angst vor dem Ungewissen. Und ich möchte betonen: Es geht nicht immer um die ganz großen Schritte. Man kann auch in kleinen, aber konsequenten Schritten vorangehen.
Es geht nicht immer um die ganz großen Schritte. Man kann auch in kleinen, aber konsequenten Schritten vorangehen.
Zum Beispiel kann man erst nebenberuflich in die Selbstständigkeit starten und kleine Aufträge annehmen, um Erfahrungen zu sammeln und zu testen, ob die eigene Idee auf dem Markt gut ankommt. Oder man könnte eine kleine Webseite oder Social-Media-Präsenz aufbauen, um Kundenkontakte zu knüpfen und Feedback einzuholen. Auch die Teilnahme an Netzwerktreffen oder die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmern im eigenen Bereich können wertvolle, kleine Schritte sein, um die Selbstständigkeit behutsam aufzubauen, ohne direkt alles auf eine Karte setzen zu müssen.
Das klingt ermutigend. Monika, hast du abschließend den Lesern noch anknüpfend ein ermutigendes Schlussplädoyer mitzuteilen?
Wenn du etwas verändern möchtest – egal, ob du dich selbstständig machen oder in einem anderen Bereich eine Veränderung herbeisehnst, sage ich immer: versuch es wenigstens. Es muss nicht alles perfekt sein, aber der erste Schritt in die richtige Richtung kann vieles bewegen. Und man sollte sich nie von den Zweifeln anderer abhalten lassen. Die größte Hürde, die viele Menschen sehen, ist oft die eigene Angst vor dem Scheitern. Aber Scheitern ist nur ein weiterer Schritt, um zu lernen und zu wachsen. Wenn du es wirklich willst, wirst du deinen Weg finden, egal wie der aussieht. Und vielleicht wirst du feststellen, dass der Weg zu deinem Traum viel näher ist, als du denkst. Nur Mut!
Vielen Dank, Monika, für deine inspirierenden Worte und Einblicke. Deine Erfahrungen sind sicher eine wertvolle Unterstützung für alle, die auf der Suche nach Selbstverwirklichung und Veränderung sind.
Sehr gerne! Ich hoffe, dass ich einigen Mut machen konnte, es zu versuchen und an sich selbst zu glauben. Am Ende zählt, dass ihr eueren Weg geht und mit Herz und Überzeugung für eure Vision einsteht.