
MAA spricht mit Lukas Brenner
Vom Zweifler zum Marathonläufer – wie Lukas Brenner sein Leben komplett auf den Kopf stellte
Lukas Brenner (34) aus Aalen, ein Mann der Tagsüber in der Werkstatt schraubt, sich abends um seine Familie kümmert und sich irgendwann selbst verlor. Er war müde, ausgebrannt und fühlte sich, als würde das Leben an ihm vorbeiziehen. Doch dann stellte er alles auf den Kopf: Heute ist Lukas ein leidenschaftlicher Marathonläufer, der mit seiner Geschichte andere inspiriert, ihre eigene Komfortzone zu verlassen. Im Interview erzählt er, wie das Laufen nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele geheilt hat.
MENSCHEN-AALEN.DE wird unterstützt durch
Das könnte dich auch interessieren
Bild: Lukas Brenner, privat
Lukas, was war der Wendepunkt in deinem Leben, der dich dazu gebracht hat, dich zu verändern?
Ich muss ehrlich sagen: Ich war an einem Punkt, an dem ich einfach keine Lebensfreude mehr hatte. Jeden Morgen bin ich aufgestanden und habe das Gefühl gehabt, nur noch zu funktionieren. Arbeit, Essen, Schlafen – und am nächsten Tag dasselbe wieder von vorne. Das zog sich über Jahre. Mein Körper fühlte sich schwer an, mein Kopf war immer wie in Watte gepackt, und ich hatte kaum noch Energie für meine Familie. Ich war reizbar, ungeduldig und habe oft mit meiner Frau gestritten, obwohl sie gar nichts dafür konnte.
Der Wendepunkt kam an einem regnerischen Dienstagabend. Mein Sohn Ben, damals fünf Jahre alt, kam zu mir, als ich völlig erschöpft auf der Couch lag. Er fragte mich: „Papa, warum bist du immer so müde?“ Dieser Satz hat mir wie ein Spiegel vor Augen geführt, wie tief ich in diesem Loch steckte. Mir wurde klar, dass ich nicht nur mein eigenes Leben vergeudete, sondern meinem Kind auch ein falsches Bild vom Leben vermittelte. Ich wollte nicht, dass er später denkt, das Leben sei nur Arbeit und Müdigkeit. Noch am selben Abend habe ich beschlossen, dass ich etwas ändern muss – nicht morgen, nicht nächste Woche, sondern sofort.
"Papa, warum bist du immer so müde?"
Was war dein erster Schritt aus diesem Gefühl der Unzufriedenheit heraus?
Am Anfang war es wirklich nicht leicht. Ich wusste, dass ich etwas ändern wollte, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Also habe ich mir vorgenommen, jeden Tag irgendetwas für mich zu tun – und sei es noch so klein. Zuerst bin ich abends einfach nur spazieren gegangen, anfangs nur zehn Minuten. Diese Minuten waren wie kleine Atempausen in meinem grauen Alltag. Ich habe das Handy zu Hause gelassen und einfach nur die frische Luft eingeatmet.
Eines Abends, als ich wieder draußen unterwegs war, dachte ich: Warum probierst du nicht mal zu joggen?