Daniel, du hast dich 2018 mit 25 Jahren selbstständig gemacht. Was war der ausschlaggebende Moment, der dich dazu gebracht hat, diesen Schritt zu gehen?

Es war nicht ein einzelner Moment, sondern ein fortlaufender Prozess. Ich arbeitete damals als Papiertechnologe in einer Papierfabrik, einem Beruf, der auf den ersten Blick ganz solide erschien. Es gab Sicherheit, ein gutes Gehalt und das, was viele als 'gutes Leben' bezeichnen würden. Doch tief in mir spürte ich eine Leere, die immer größer wurde. Die Maschinenhalle, in der ich arbeitete, war laut, repetitiv, und ich fühlte mich zunehmend entfremdet von dem, was ich tat. Es war keine schlechte Arbeit, aber ich stellte mir immer häufiger die Frage: ‚Warum tue ich das eigentlich?‘ Ich merkte, dass ich nicht mehr in der richtigen Position war, um mein volles Potenzial zu entfalten. Ich wollte mehr vom Leben. Ich wollte nicht nur arbeiten, um zu leben, sondern wirklich leben - für meine Herzensaufgabe. Und vor allem wollte ich mit dem, was ich tat für andere Menschen einen Mehrwert schaffen. Diese Erkenntnis war der erste Schritt.

"Ich wollte mehr vom Leben."

Die wahre Entscheidung, den sicheren Job zu kündigen, kam dann während einer Nachtschicht. Es war eine dieser Nächte, in denen dieses Gefühl der Unzufriedenheit, ausgelöst durch die fehlende berufliche Erfüllung, besonders erdrückend war. Ich war gerade dabei in der Maschinenhalle zusammenzukehren, umgeben von dem vertrauten Lärm, und da stand ich mit meiner Unzufriedenheit und dem Gefühl der Aussichtslosigkeit und sprach ein kleines Gebet. Ich fragte Gott, was ich tun sollte. War es mir bestimmt für immer die Maschinenhalle zu kehren oder hatte Er noch mehr mit mir vor. Und plötzlich, das war verrückt, überkam mich ein solches Euphorisches Gefühl, dass ich bisher nicht kannte. Ich hatte das Gefühl, mein Leben auf ‚Pause‘ gestellt zu haben. Also fragte ich Gott, was ich tun sollte, und in diesem Moment war es wie ein klarer Impuls: ‚Kündige noch heute. Vertraue darauf, dass du deinen Traum leben kannst.‘ Ich wusste sofort, dass ich diesen Schritt wagen musste, auch wenn es beängstigend war.

Also fuhr ich nach Hause, schrieb die Kündigung und reichte sie noch am selben Tag meinem Chef ein.

Du hast den Job gekündigt, obwohl du noch keine klare Vorstellung davon hattest, wie du dich selbstständig machen würdest. Wie war das für dich?

Es war ein unglaublicher Akt des Vertrauens. Die Entscheidung war nicht einfach, und ich war mir der Herausforderungen sehr bewusst. Als ich den Job kündigte, hatte ich keine klare Vision, wie genau mein neuer Weg aussehen würde. Ich wusste nur, dass ich Menschen helfen wollte, gesünder zu leben, und dass ich mit Fitness und Ernährung eine Leidenschaft hatte, die ich weiterverfolgen wollte. Doch es gab viele Unsicherheiten. Ich war mir nicht sicher, wie ich Geld verdienen würde oder wie ich überhaupt starten sollte. Es gab viele Momente, in denen ich mir dachte: ‚Habe ich wirklich alles richtig gemacht?‘ Aber ich hatte eine tiefere Überzeugung, dass ich auf dem richtigen Weg war. Diese Überzeugung, gepaart mit der klaren inneren Stimme, die mich dazu drängte, mein Leben zu verändern, half mir, die ersten schwierigen Monate zu überstehen.“

"Ich wusste nur, dass ich Menschen helfen wollte, gesünder zu leben"

Es war eine Zeit der intensiven Selbstreflexion. Ich wusste, dass ich mich weiterbilden musste, also begann ich mit dem Studium zum Ernährungsberater und machte alle möglichen Lizenzen und Prüfungen, die es im Fitnessbereich gibt. Aber es war kein sofortiger Erfolg. Ich bot meine Dienstleistungen zunächst kostenlos an, um Erfahrungen zu sammeln und mein Wissen anzuwenden. Ich wollte wissen, wie ich den Menschen wirklich helfen konnte. In diesen ersten Monaten war der finanzielle Druck enorm. Es war schwer, eine stabile Einkommensquelle aufzubauen, aber ich wusste, dass dies der Preis war, den ich zahlen musste, um meine Vision zu verwirklichen.

Was hat dir geholfen, dich in dieser neuen Rolle als Selbstständiger zurechtzufinden, obwohl du anfangs wenig Erfahrung hattest?

Zu Beginn war es ein ständiges Lernen. Ich habe jede Gelegenheit genutzt, um mein Wissen zu erweitern. Ich hab das Studium als Ernährungsberater gemacht, alle möglichen Fitnesslizenzen gemacht. Dazu habe ich viele Fortbildungen besucht, Bücher gelesen, Podcasts gehört und mich mit anderen Fachleuten ausgetauscht. Aber das Wichtigste war, dass ich sofort mit Menschen arbeitete. Ich habe nie darauf gewartet, dass alles perfekt ist, bevor ich loslege. Ich wollte von Anfang an Erfahrungen sammeln, um zu verstehen, was die Menschen wirklich brauchen. Es ging nicht nur darum, Theorie zu lernen, sondern die praktische Anwendung, das echte Feedback von meinen Klienten zu bekommen. Das war der Schlüssel.

Werbeanzeige

Ich habe auch gemerkt, wie wichtig es war, authentisch zu sein. Es gibt viele Personal Trainer und Ernährungsberater, aber was mich auszeichnete, war meine eigene Geschichte und mein authentisches Interesse daran, den Menschen zu helfen. Es war nicht nur der Wunsch, Geld zu verdienen, sondern wirklich zu sehen, wie meine Klienten ihre Ziele erreichen. Das hat mir geholfen, Vertrauen aufzubauen. Und auch die Tatsache, dass ich mit einem klaren Ziel vor Augen arbeitete – Menschen nicht nur körperlich, sondern auch geistig zu transformieren – gab mir eine tiefere Motivation.

Dein Buch „Hunger beginnt mit einer Sehnsucht“ ist ein wichtiger Teil deiner Reise. Was war die Inspiration für dieses Buch?

Das Buch war ein Ausdruck meiner eigenen Erfahrungen und der Erfahrungen, die ich in meiner Arbeit mit Klienten gemacht habe. Es war klar, dass viele Menschen nicht nur nach einem bestimmten Körper strebten, sondern tiefere, emotionale Bedürfnisse hatten, die sie mit Essen füllten. Als ich noch in der Fabrik arbeitete, stellte ich fest, dass der Hunger nach Veränderung in mir selbst und auch in vielen anderen Menschen sehr viel mehr war als nur der Wunsch, Gewicht zu verlieren. Es war eine Sehnsucht nach einem erfüllten Leben, nach innerer Zufriedenheit und nach einem tieferen Sinn.

Das Buch sollte ein Werkzeug sein, das den Menschen hilft, diese Sehnsüchte zu erkennen und zu verstehen, dass wahre Veränderung nicht nur durch körperliche Transformation entsteht, sondern auch durch eine Veränderung im Denken, Fühlen und im Glauben. Es geht darum, den inneren Hunger zu stillen, der oft mit ungesunden Gewohnheiten oder falschen Erwartungen an den Körper zusammenhängt. Ich wollte den Lesern zeigen, dass es einen Weg gibt, diesen Hunger zu verstehen und zu transformieren, sodass sie ein erfüllteres Leben führen können.

Wie hast du es geschafft, dich in der Fitnessbranche durchzusetzen, obwohl du anfangs wenig Unterstützung und wenig Erfahrung hattest?

Es gab viele Herausforderungen, aber auch viele Lernmomente. Zu Beginn war ich unsicher und hatte nicht viele Kontakte, aber ich hatte den klaren Wunsch, meine Expertise weiterzugeben. Ich habe viel in meine eigene Sichtbarkeit investiert, indem ich meine Erfahrungen auf Instagram teilte und einen YouTube-Kanal aufbaute. Ich habe regelmäßig Content gepostet, um den Menschen zu zeigen, was ich tue, wie ich arbeite und vor allem, warum ich tue, was ich tue. Diese Authentizität hat mir geholfen, Vertrauen zu gewinnen.

Zusätzlich war mein erstes größeres finanzielles Investment eine Zusammenarbeit mit einem Coach, der mir mit seiner Erfahrung sehr viele Stolpersteine aus dem Weg räumen konnte.

Trotzdem war es auch eine Frage der Ausdauer. Ich habe nicht aufgegeben, auch als es schwer war. Ich habe mich immer wieder motiviert, auch wenn die finanziellen Rückflüsse anfangs nicht so kamen, wie ich es mir erhofft und wie ich es gebraucht hatte. Doch mit der Zeit wuchs die Anzahl der Anfragen und parallel dazu auch die Größe meines Teams. Von der Arbeit als Einzelkämpfer, bin ich mittlerweile auf ein Team mit 4 Mitarbeitern gewachsen, habe mein eigenes Studio und durfte mittlerweile mit mehreren tausend Menschen zusammenarbeiten. Und auch als sich der Erfolg eingestellt hatte, habe ich mich nie auf dem Erreichten ausgeruht, sondern immer nach Wegen gesucht, mich und ebenso mein Team weiter zu verbessern. Heute weiß ich, dass es nicht nur um Wissen geht, sondern auch um die Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen und den Menschen auf einer tiefen Ebene zu helfen.

Du bist ein sehr glaubensorientierter Mensch. Welche Rolle spielt dein Glaube in deiner Arbeit und in deinem persönlichen Leben?

Mein Glaube ist die Grundlage für alles, was ich tue. In den schwierigsten Momenten, wenn die Zweifel kamen und der Weg unklar war, war es mein Glaube, der mir die nötige Kraft und Klarheit gab. Ich habe oft in Gebet nach Führung gesucht und wusste, dass ich nicht allein war. Mein Glaube gibt mir die Sicherheit, dass ich auf dem richtigen Weg bin, auch wenn die äußeren Umstände es nicht immer widerspiegeln.

"Mein Glaube gibt mir die Sicherheit, dass ich auf dem richtigen Weg bin"

Es ist auch ein wichtiger Teil meines Arbeitsansatzes. Ich glaube daran, dass wahre Veränderung nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional stattfinden muss. Deshalb integriere ich in meine Arbeit immer wieder auch Aspekte der persönlichen und geistigen Weiterentwicklung. Es geht nicht nur um den Körper, sondern auch um den Geist und die Seele. Für mich ist es entscheidend, dass meine Klienten nicht nur ein besseres äußeres Erscheinungsbild bekommen, sondern dass sie sich selbst besser verstehen und innerlich wachsen.

Was würdest du anderen raten, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, aber noch zögern?

Ich würde sagen: Warte nicht auf den perfekten Moment. Der richtige Zeitpunkt wird nie kommen. Es gibt immer Ängste und Zweifel, aber du musst den ersten Schritt wagen, auch wenn du noch nicht alle Antworten hast. Vertrauen in dich selbst und in deine Fähigkeiten ist entscheidend. Du musst nicht alles wissen, aber du musst bereit sein, dich weiterzuentwickeln und Fehler zu machen. Diese Fehler sind oft die größten Lehrmeister. Wichtig ist, dass du eine Vision hast, die dich antreibt, und dass du dich mit Menschen umgibst, die dich unterstützen.

Rückblickend gab es für mich drei entscheidende Erfolgsfaktoren:

1. Einfach starten – nicht auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, sondern einfach loszulegen.

2. Dranbleiben – selbst in Momenten, in denen es Hoffnungslos und schwierig erscheint, ist es essentiell am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben.

3. Einen Mentor suchen – hole dir jemand an deine Seite, der bereits dort ist, wo du hinmöchtest. Jemand der dich unterstützt und dir aufzeigt, welche Schritte du gehen sollst und welche nicht. Das wird dich davor bewahren jeden Fehler selber machen zu müssen und wird die Abkürzung zu deinem Erfolg darstellen.

  >> Ohne Diät und bei geringem Zeitaufwand zum Wohlfühlgewicht <<